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Ein Interview mit Antje von Dewitz, CEO des Outdoorausrüsters VAUDE

ES FÜHLT SICH EINFACH GUT AN.

Ein Interview mit Antje von Dewitz, CEO des Outdoorausrüsters VAUDE.

„Nur wenn wir bewahren, was wir lieben, können auch künftige Generationen die Bergwelt und eine intakte Natur genießen.“ Nach dieser Maxime leitet Antje von Dewitz ein Familienunternehmen am Bodensee mit weltweit rund 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Mit der Outdoor-Marke VAUDE setzt die vielfach ausgezeichnete Unternehmerin und vierfache Mutter hohe Maßstäbe für nachhaltige Produkte.

Erst einmal: Wie kommt eigentlich ein Unternehmen aus Tettnang auf eine Kreissparkasse in Esslingen?

Im Jahr 2009 hatte ich von meinem Vater die Geschäftsführung übernommen und wir waren auf der Suche nach Banken, die uns bei diesem Wechsel und auch künftig begleiten. Nachdem sich die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen vorgestellt hatte, war mein Kollege aus der Geschäftsleitung, der den Bereich Finanzen verantwortet, sehr angetan, wie außergewöhnlich professionell das Firmenkundengeschäft hier aufgestellt war, egal ob es um Devisen, Zinsgeschäft oder die Betreuung ging. Auch inhaltlich haben sie uns überzeugt. Wir sind bis heute Kunde.

Outdoor - da denkt man an Berge und Natur. Und die Ausrüstung dazu?

Wir stellen unter anderem funktionelle Bekleidung, Schlafsäcke, Rucksäcke, Zelte und Fahrradtaschen her. Damit sind wir Teil der internationalen Textilindustrie, eine der problematischsten Branchen der Welt: drittgrößter Verursacher von Mikroplastik, zehntgrößter Verursacher von Klima-Emissionen, Verstöße gegen Tierwohl, z. B. bei Daunen und Leder, und heftige Chemikalien, die für Umweltverschmutzung sorgen. Dazu kommen häufig prekäre soziale Bedingungen in Billiglohnländern. Wir möchten unsere Produkte nicht auf Kosten von Mensch und Natur anbieten. Für uns ist es selbstverständlich, dass wir die Auswirkungen unseres wirtschaftlichen Handelns auf Umwelt, Natur und Menschheit kennen und so ausbalanciert wirtschaften, dass wir möglichst keinen Schaden erzeugen, sondern Lebensqualität stiften – nicht nur mit unseren Outdoor-Produkten, sondern auch mit der Art und Weise, wie wir wirtschaften.

"Wir wollen jetzt dazu beitragen, unseren Planeten lebenswert zu erhalten! Deshalb sind wir seit 2022 weltweit klimaneutral und stellen bis 2024 unsere Produkte überwiegend aus biobasierten oder recycelten Materialien her."

Was ist Ihre größte Herausforderung momentan?

Seit 2012 sind wir bereits klimaneutral am Standort. Dafür reduzieren wir seit 2008 unsere Verbräuche und Emissionen und kompensieren jährlich das, was nicht vermeidbar ist. Jetzt sind wir bestrebt, mit den sogenannten Science Based Targets (SBT) unseren Beitrag dafür zu leisten, dass die globale Erderwärmung entsprechend der Ziele des Pariser Klimaabkommens um maximal 1,5 Grad steigt. 2019/2020 haben wir eine weltweite Klimabilanz erstellt. Es ist unglaublich mühsam, diese Klimadaten zu generieren, bei über 50 Produktionsstätten und mehr als 150 Materiallieferanten. Aber wir haben die Daten erhoben und uns zu ambitionierten Zielen und Maßnahmen zur Reduktion unserer weltweiten Emissionen verpflichtet.

Zum einen haben wir festgestellt, dass die Produktion unserer Materialien und Produkte rund 90 Prozent unserer Emissionen in der globalen Lieferkette verursacht. Daher stellen wir bis 2024 90 Prozent unserer Produkte auf recycelte und biobasierte Materialien um. Das ist eine riesengroße Herausforderung, schon allein deshalb, weil die Materialien zum Teil erst neu entwickelt werden müssen und sie meist deutlich teurer sind, als wenn sie aus Rohöl hergestellt werden. In unserer aktuellen Kollektion haben wir das schon bei ca. 70 Prozent aller Produkte geschafft. Zum anderen wollen wir unsere Produzenten und Lieferanten auf der ganzen Welt dazu bewegen, auf erneuerbare Energie und Energiesparmaßnahmen umzustellen. Um dies zu erreichen, haben wir bereits Maß­nahmen angestoßen und sind an großen Projekten in unserer Lieferkette beteiligt. Auch kompensieren wir seit diesem Jahr weltweit Emissionen, die wir noch nicht vermeiden können. Daher sind wir seit Januar 2022 weltweit klimaneutral.

"Mir macht es Freude zu sehen, dass Kinder für ihre Haltung Verantwortung übernehmen."

Woher beziehen Sie die Power?

Seit 2012 arbeitet VAUDE an seinem Firmensitz klimaneutral. Seit 2022 sind es auch alle Produkte. Zudem gilt das staatliche Textilien kennzeichnet, für einen Großteil der Produktpalette. Die strengen Kriterien des firmeneigenen Labels "Green Shape" wurden dafür anerkannt.

Seit ich arbeite, habe ich auch Familie, das musste ich von Anfang an vereinbaren. Dabei waren meine vier Kinder schon immer ein großer intrinsischer Treiber für mein Handeln. Weil ich mir immer vorgestellt habe, dass sie mich eines Tages fragen könnten: Was habt ihr mit diesem Planeten angerichtet? Und ich will sagen können: Ich habe mich wirklich bemüht. Mit Ernsthaftigkeit und echter Überzeugung. Bei uns ist Nachhaltigkeit auch im Alltag ein kontinuierliches Thema, es wird viel diskutiert und verbessert. Und meine Kinder sind nicht nur stolz auf VAUDE, sie sind auch nach wie vor mein Treiber. Sie kaufen ihre Bekleidung am liebsten in Second-Hand-Shops, wollen nicht fliegen und ernähren sich vegan. Wenn ich Käse esse, werde ich schon mal gerügt. In manchen Themen sind sie also weiter als ich. Das ist auch verständlich, schließlich geht es ja um ihre Zukunft. Mir macht es Freude zu sehen, dass meine Kinder für ihre Haltung Verantwortung übernehmen und dass das, was wir ihnen als Eltern vorleben, für sie Bedeutung und Sinnhaftigkeit hat. Das hat nur Erfolg, wenn es Spaß macht. Nachhaltiges Verhalten darf nicht mühsam und schwer und mit zwanghaftem Verzicht verbunden sein. Sowohl bei VAUDE, als auch in der Familie, ist das mit ganz viel Lebensfreude verbunden. 

Text: Angelika Stehle | Fotos: VAUDE, Moritz Attenberger

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