Hauptnavigation
KontaktbereichKontaktbereich Kontaktbereich
Wir sind für Sie da

Mo-Fr: 08:00 Uhr - 18:00 Uhr

Mo-Fr: 09:00 Uhr - 17:00 Uhr 

Mo-So: 08:00 Uhr - 22:00 Uhr

Unsere BLZ & BIC
BLZ61150020
BICESSLDE66XXX

Zurück in die Zukunft

Schwäbische Zeitreise im Freilichtmuseum Beuren

Zurück in die Zukunft

Schwäbische Zeitreise im Freilichtmuseum Beuren

Kundenmagazin nah dran

Zurück in die Zukunft

Schwäbische Zeitreise im Freilichtmuseum Beuren

Text: Angelika Stehle | Fotos: Simone Schneider

Zwölf Gulden legte Anna Sautter 1848 bei der „Hilfsleihkasse“ in einer Nische des „Cigarrengeschäfts“ in Nürtingen an. Seit dieser ersten Kundin hat die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen manchen Quantensprung vollführt. Zwei Mitarbeiterinnen machen sich auf Spurensuche. Jutta Thompson und Vanessa Wildenberg begegnen im Freilichtmuseum Beuren der schwäbischen Kultur der Vergangenheit, genießen die Gegenwart und machen sich Gedanken über die Zukunft.

Als es noch keine Selfies gab: Vanessa Wildenberg (links) und Jutta Thompson studieren historische Fotos vom Leben damals.

Den Tresor hütete der Bürgermeister in seiner Amtsstube höchstpersönlich.

In einer sanften Mulde ducken sich Ziegeldächer und Fachwerkgiebel zwischen Apfelbäumen und Wiesen. Ein paar Hühner gackern schläfrig in der Sommerbrise, Bienen summen, es riecht nach frischem Gras und Schafen. Rathaus, Wirtschaft, Werkstätten und Ställe – 25 Gebäude zählt das Dorf. Die alten Gebäude sind erst nach und nach seit 1995 hier aufgebaut worden. Woanders im Landkreis waren sie irgendwann im Weg, dafür aber geschichtlich interessant. Daher wurden sie sorgfältig zerlegt und alles nummeriert, jede Treppenstufe, jeder Fenstergriff, jeder Tapetenstreifen. Hier am Albtrauf erhalten die Häuser ein originalgetreues zweites Leben im Freilichtmuseum.

Ein ganz persönliches Jubiläum

Es ist auch ein Stück Zeitgeschichte, dass gerade Jutta Thompson und Vanessa Wildenberg das Freilichtmuseum besuchen. Denn Thompson hat 1973 mit noch nicht einmal 15 Jahren bei der Kreissparkasse ihre Lehre gemacht und geht Ende des Jahres in Rente. „Ich bin sehr stolz darauf, dass ich fast 50 Jahre bei der Kreissparkasse arbeiten durfte und noch jeden Tag gerne ins Büro gehe. So gesehen ist das mein ganz persönliches Jubiläum.“ Wildenberg hingegen hat die Ausbildung bei der Kreissparkasse erst begonnen, ist aber dank Lehrzeitverkürzung schon in der Halbzeit. Vor ihrer Ausbildung hatte sie eine Zeit in London gelebt, gemodelt, in der Gastronomie gearbeitet und sich in das Rechnungswesen eingearbeitet. In Coronazeiten musste sie jedoch erleben, wie unsicher die Branche ist. Sie schrieb auf Empfehlung einer Verwandten ihre erste und einzige Bewerbung und bekam auch gleich eine Zusage.

Bankgeschäfte auf dem Hocker

Zuerst betreten die beiden ein typisches Dorfrathaus. Das musste einst herhalten als Ratsstube und Ortsarrest, hier wohnte zeitweise der Lehrer, es wurde als Schulsaal genutzt und verfügte über eine Viehwaage. Über ausgetretene Stufen gelangen die Frauen ins Obergeschoss. In einem kleinen Zimmer befindet sich hier eine winzige Sparkassenfiliale. Thompson erinnert sich: „Früher war es wirklich so, dass das Fräulein von der Sparkasse am Tisch saß, auf der anderen Seite auf dem Hocker der Kunde, dahinter standen andere mit spitzen Ohren Schlange. Da wusste dann das halbe Dorf, was Sache ist.“ Die 24-jährige Wildenberg erzählt, sie habe bereits einen Englisch-Kurs in der Kreissparkasse angeboten. „Es ist wichtig, dass die Berater heute gut Englisch sprechen können – die Mitarbeitenden der großen Konzerne in unserer Region kommen vielfach aus dem Ausland.“ Während die 64-jährige Kollegin noch einen Schreibmaschinenkurs absolviert hat und erste Lochkarten aufkamen, herrschen heute laut Wildenberg in der Berufsschule iPads als digitales Arbeitstool vor. „PC, Handy, Online-Banking, Giropay und unzählige Apps, wir leben mittlerweile in einer absolut digitalen Welt!“, ergänzt Thompson.

Auf dem idyllischen Dorfplatz fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt.

Nah dran mit Multikanal

Durch die Digitalisierung haben sich auch Verhalten und Bedürfnisse der Kunden gewandelt. Die Kreissparkasse reagiert darauf mit einer Multikanal Lösung und einem dichten Filialnetz. „So bleiben wir bei unseren Kundinnen und Kunden nah dran“, so Wildenberg. „Auch wenn sie online ihre Bankgeschäfte erledigen können, erhalten sie kompetente Beratung vor Ort in ihrer Filiale.“ Damit, so sind sich beide auch angesichts der nostalgischen Eindrücke im Freiluftmuseum einig, verbinde man das Bewährte mit den Vorteilen der modernen Technologie. Und Thompson ergänzt: „Die Rahmenbedingungen haben sich geändert, die Rolle der Kreissparkasse nicht.“

Während heute das Handy die Fotos macht, wanderte früher die ganze Familie im Sonntagsstaat ins Fotoatelier.

Auch wenn jährlich rund 80.000 Menschen das Museum besuchen, bleibt es ein kostspieliges Unterfangen. Seit 2006 engagiert sich die Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen als Sponsor des Museums, um insbesondere bei Kindern und Jugendlichen das Geschichtsbewusstsein zu fördern. „Das ist monetär unser größtes Projekt“, erklärt dazu Marcus Wittkamp, Teamleiter „Gesellschaftliches Engagement“ bei der Kreissparkasse.

In der Küche werden Kindheitserinnerungen wach.

Dass die Menschen früher kleiner waren, merkt vor allem die hochgewachsene Vanessa Wildenberg.

"Jeden Tag ein bisschen mehr Kundenorientierung erreichen."

Interview mit Burkhard Wittmacher, Vorstandsvorsitzender Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen

Was muss ein Unternehmen tun, um sich 175 Jahre lang am Markt zu behaupten? Wie hat es die Kreissparkasse geschafft?


Das Leben hat sich innerhalb von sieben Generationen dramatisch verändert. Und trotzdem hat die Sparkasse diese großen und teilweise bedrohlichen Veränderungen gut überstanden. Warum? Weil wir nah dran sind an unseren Kundinnen und Kunden. Unser Wohl ist untrennbar mit dem Wohl der Menschen in unserem Landkreis verbunden. Der öffentliche Auftrag der Kreissparkasse bedeutet Gemeinwohlorientierung, und das heißt: die positive Entwicklung der Gesellschaft in unserem Geschäftsgebiet zu fördern, die der Menschen, der Unternehmen sowie der Kommunen, Vereine und Institutionen. Daran arbeiten wir ohne Unterlass – jeden Tag aufs Neue!

Wie konnte die Kreissparkasse immer wieder gestärkt aus Krisen hervorgehen?


Ein gutes Beispiel ist die Finanzkrise des Jahres 2008, die in eine Wirtschaftskrise mit bedrohlichen Ausmaßen für die Weltwirtschaft mündete. Die Sparkassen waren davon nahezu nicht betroffen. Das hat gute Gründe: Weil der Staat aus den Ereignissen vergangener Krisen gelernt und die richtigen Maßnahmen ergriffen hat und weil wir uns als Sparkasse an unseren gesellschaftlichen Auftrag gehalten haben. Im Zentrum unseres Wirkens steht nicht die Gewinnmaximierung, sondern dass es unseren Kundinnen und Kunden gut geht. Wir haben unsere Geschäfts- und Unternehmenskunden eng durch diese anspruchsvolle Zeit begleitet. Als andere Banken keine Kredite mehr vergaben, standen wir als zuverlässiger Partner an der Seite unserer Kunden. Das vergessen die Menschen nicht.


Von der Lochkarte zur künstlichen Intelligenz: Wie hat die Technik die Kreissparkasse verändert?


Die zunehmende Technisierung treibt Veränderungen immer schneller voran. Auch der Einsatz von Geldausgabeautomaten hat die traditionellen Kassen in den Banken und Sparkassen zurückgedrängt. Die Menschen konnten auf einmal rund um die Uhr Geld abheben. Das Online-Banking ermöglicht es heute, viele Bankgeschäfte bequem von zu Hause aus oder von unterwegs zu erledigen. Ich kann mir gut vorstellen, dass künstliche Intelligenz dazu beitragen wird, Banking künftig noch einfacher zu gestalten. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass der entscheidende Faktor bis auf Weiteres der Mensch bleiben wird. Denn Empathie und die Fähigkeit, diese zum Wohl unserer Kundinnen und Kunden einzusetzen, bleiben meines Erachtens eine der herausragenden menschlichen Stärken.


Sie möchten das Geschichts- und Finanzbewusstsein bei Kindern und Jugendlichen fördern. Wie gelingt das?


Wir fördern beispielsweise den Besuch von Schulklassen im Freilichtmuseum. Schülerinnen und Schüler lernen innezuhalten und beginnen sich zu fragen: Wie war das denn früher, wie beschwerlich war das Leben damals, unter welchen Bedingen haben die Menschen gelebt, die unser Land aufgebaut haben? Diese Bewusstseinsförderung führt auch dazu, dass man wieder mehr zu schätzen weiß, was wir heute haben. Was Finanzbewusstsein angeht, gehen wir mit App-basierten Lernprogrammen, wie etwa GiroHeroes, FinanceHeroes oder BörsenHeroes, in die Schulen und können junge Menschen für Finanzthemen begeistern. Diese digitalen Planspiele wurden in Summe schon von fast 100.000 Schulkindern im Landkreis genutzt.


Wie hat sich die Sparkasse verändert, seit Sie an Bord sind? Was ist Ihnen persönlich wichtig?


Seit ich bei der Kreissparkasse bin, geht es mir darum, jeden Tag noch ein bisschen mehr Kundenorientierung zu erreichen. Der Regulierungsorkan nach der Finanzmarktkrise hat auch die Gefahr mit sich gebracht, dass der Kunde auf der Strecke bleibt. Daran zu arbeiten, die Kunden mit ihren Bedürfnissen ganz nach vorne zu stellen, das ist unser täglicher Auftrag. Das gehört auch zu unserer Unternehmenskultur, die nicht von einzelnen Personen geprägt ist, sondern die von unseren Mitarbeitenden mit viel Eigenverantwortung getragen wird. Ein weiteres wichtiges Thema, das wir derzeit vorantreiben, ist die Vereinbarkeit von Familie und Karriere.

i